Nach dem Ableben von Josef Dennstädt übernahm sein
bisheriger Stellvertreter, Hans Morper, geboren 1907, die
Führung des BV. Mit ihm trat ein Mann an die Spitze,
der seine Heimatstadt über alles liebte und dem die Gartenstadt
ganz besonders am Herzen lag. Weit über Franken hinaus
war er als Heimatdichter bekannt. Als geborener Volkserzähler
hat er wahre Begebenheiten ausgestaltet und in Gedichten und
Prosa zeitlos gültige Menschlichkeit aufgezeigt; er wollte
seine Leser und Zuhörer erfreuen, aber auch nachdenklich
machen. So lebt er auch weiter in seinem Buch „Lachendes
Bamberg“ oder in seinen Schallplatten, wo er selbst
der beste Rezitator dessen war, was er geschrieben hat.
Die Gartenstadt war für ihn der Ortsteil, dem sein ganzes
Sinnen und Trachten galt. All das, was in der Ära Dennstädt
geschehen und vom BV geleistet worden war, war auch mit sein
Werk. Hans Morper gestaltete in hohem Maße den Ausbau
der Siedlung mit, wobei es ihm besonders auf die bauliche
Gestaltung des Gartenstädter Marktes als Zentrum des
Stadtteils ankam. Von ihm ging auch die Initiative zum Bau
der Kunigundenkirche aus, er nahm entscheidenden Einfluss
auf Ort und Gestaltung des Gotteshauses. Sein großes
Anliegen, die Errichtung eines Turmes, konnte als finanziellen
Gründen nicht verwirklicht werden.
Hans Morper, allen kulturellen Belangen aufgeschlossen, war
auch der Gründer der Singgemeinschaft unter Führung
von Hauptlehrer Josef Nüßlein, die nicht nur in
Bamberg auftrat, sondern weit darüber hinaus großen
Erfolg hatte. Auf sein Betreiben hin führte die Volkshochschule
im Kunigundensaal die unterhaltsamen und lehrreichen Lichtbildervorträge
ein, welche die Besucher bis heute in die Welt hinausgeleiten.
Eine seiner schönsten Initiativen war die Gestaltung
und Errichtung des Delphinbrunnens – auch Osterbrunen
genannt – am Gartenstädter Markt, geschaffen von
seinem Freund, dem akad. Bildhauer Robert Bauer-Haderlein.
In enger Verbindung und Zusammenarbeit mit seinem Stellvertreter,
Dipl. Ing. Kurt Seelmann, beauftragte er Bauer-Haderlein erneut,
für die Kirche die sog. Schutzmantel-Kunigundenstatue
zu fertigen und die Südwand des Hauses der Begegnung
mit der Sonnenuhr und den Figuren des Lebensalters auszuschmücken.
Wichtig waren für Hans Morper auch die öffentlichen
Veranstaltungen in der Gartenstadt wie die Johannifeier und
die Kirchweihen. Köstlich waren seine Ansprachen zu Johanni,
wo er oft genug die Leute zum Lachen brachte. So erzählte
er an einem recht kühlen Abend, dass es zu Eulenspiegels
Zeiten an diesem Tag einmal so kalt gewesen sei, dass nach
der Überlieferung seine Großmutter im Bett erfroren
sei. Oder es bleibe bei diesem kühlen Wetter nichts anderes
übrig, als mit den Zähnen zu klappern, auch wenn
es nur mit denen aus dem Wasserglas geschehe.
So trat Hans Morper trotz starker beruflicher Belastung als
Chef der Lokalredaktion des „Volksblatt“ mit allen
seinen Kräften für die Gartenstadt und das Wohl
ihrer Bevölkerung ein. Die Leute wussten das, und so
bekam er mit Recht den Ehrentitel „Bürgermeister
der Gartenstadt“.