Gründung des Bürgervereins Gartenstadt

Ära Dennstädt, 1951-1959

Leider gibt es schon seit langer Zeit immer weniger Leute, die bereit sind, ein Ehrenamt zu übernehmen, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen und nach Möglichkeit für Abhilfe einzutreten. Einer dieser Männer war der Gründer des Bürgervereins Gartenstadt und zugleich der erste Vorsitzende Josef Dennstädt. Er wurde 1891 in Gunzenhausen geborgen und kam nach dem ersten Weltkrieg nach Bamberg, das ihm zur zweiten Heimat wurde.

Nach den Berichten aus der damaligen Zeit muss er ein ungewöhnlich sozial eingestellter Mensch gewesen sein, der zeitweise Stadtrat und Kreisrat gewesen ist und als Geschäftsführer und Beistand des Bamberger Mietervereins vielen Mitbürgern mit Rat und Tat zur Seite stand und geholfen hat! Von 1950 bis 1953 war er auch Vorstand der Siedlergemeinschaft Gartenstadt.

Als er am 23.01.1959 im Alter von 68 Jahren starb, wurde sein Tod allgemein tief betrauert. Dieser verdienstvolle Mann gründete am 10.03.1951 den BV-Gartenstadt, wobei die 3 Bürgermeister Weegmann, Hergenröder und Grosch anwesend waren, sowie der damalige Landtagsabgeordnete Emil Kemmer und Mr. Preston als Vertreter der Besatzungsmacht. 58 Gartenstädter traten sofort ein, viele andere folgten. Diese neue Gemeinschaft wollte Mittler zwischen der Bürgerschaft und der Stadtverwaltung sein und ist es auch bis heute geblieben.
Josef Dennstädt hatte in Hans Morper als seinem Stellvertreter einen Mitstreiter, der sich in seiner Heimatliebe von niemand übertreffen ließ. Mit diesem einsatzbereiten Team konnte der BV bereits in seiner Anfangszeit viel erreichen. Hier seien einige Dinge herausgestellt. Man trat ein für die Erhaltung des Siedlungscharakters der Gartenstadt und damit für eine aufgelockerte Bauweise, für die Bereitstellung preisgünstigen Baulandes zu Siedlungszwecken, für die Errichtung einer Polizeistation, für die Installierung eines Telefonhäuschens oder für eine günstige Verkehrsplanung (Bus-Betrieb) der Stadtwerke. Man war gegen die Errichtung eines Warenhauses mit Selbstbedienung nach Schweizer Muster durch das Überlandwerk – Betreiber sollte die Firma Metzner und Staudt sein, da man den wirtschaftlichen Ruin nicht weniger Geschäftsleute in der Gartenstadt befürchtete – damals gab es in der Siedlung 77 Gewerbetreibende. Von der Besatzungsmacht erreicht man die Freigabe eines Teilstücks der Breitenau zur Anlage eines Sportplatzes, so dass der TSV-Eintracht eine Übungsstätte bekam. Die Anbringung von Straßenlampen und die Instandsetzung von Gehsteigen sollten zur größeren Sicherheit beitragen.

Nicht vergessen wurde die damalige Spinnseyerschule, die auf Betreiben des BV in Kunigundenschule umbenannt wurde. Man spendete ihr eine Schulfunkanlage und 1952 die öffentliche Uhr, die nach dem seinerzeitigen Protokoll stolze 2 600,- DM kostete, eine Summe, die auf Bitten des BV großenteils von Sponsoren aufgebracht worden ist. Um den großen Vorplatz aufzulockern, ließ der BV die Kunigundenstatue mit dem Brunnen errichten, dazu wurde die sogenannte Feierabendlinde gepflanzt.

Da in der damaligen Zeit viele kein Rundfunkgerät hatten, es noch keine Fernsehapparate gab und an Diskotheken niemand dachte, veranstaltete man Feste verschiedener Art, wobei die Weinfeste besonders beliebt waren. Man hielt Tanzabende und Heimatabende ab, um der Bevölkerung die Freizeit zu verschönern, Abwechslung in den grauen Alltag zu bringen und die Eintracht und das Zusammengehörigkeitsgefühl und damit den Gemeinschaftssinn zu fördern. Man ging aber auch über die Gartenstadt hinaus. Nach einem Protokoll setzte man sich dafür ein, dass das im Krieg beschädigte Stadttheater wieder aufgebaut wurde, damit das Symphonieorchester eine Heimstätte hatte und es der Stadt erhalten blieb; dazu sollte auch die Existenz der Schauspieler gesichert werden.
Diese angeführten Beispiele sollen genügen, um zu zeigen, welche Aktivitäten der BV in seinen ersten Jahren zum Wohl der Bevölkerung entwickelt hat.

 

 

 

 



















 
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